Pressemitteilung zur Aktion „Zäune schaden Europa“

- Eine Protestaktion zum weltweiten Aktionstag „Menschenrechte für Geflüchtete“ am Samstag, 14.05.2016.

Um nicht weiter wegzuschauen und sich der Aufrüstung an den Europäischen Grenzen entgegenzustellen hat die IfF heute eine Demo-Performance in Weimar durchgeführt.

Dazu wurde sich in die Innenstadt begeben um temporär Straßen mit einem Grenzzaun „abzusperren“. Dieser wurde zuvor auf ein acht Meter breites Banner aufgemalt. Menschen, die in ihrem normalen Alltag nichts mit der Thematik der Schließung der Grenzen Europas zu tun haben, sollten einmal am eigenen Leib spüren, was es heißt mit einem Mal eine unüberwindbare Grenze vor sich zu haben. Die Reaktionen bei der Vollsperrung waren zum Teil wohlwollend, zum Teil aber auch verärgert bis aggressiv. Ironischer weise bildeten gerade diese Mitmenschen, welche zudem gegen die Aktion wetterten, den Spiegel zu den Menschen, die in Lagern wie in Idomeni (Griechenland) festsitzen, seit Mazedonien die Grenze dicht gemacht hat. Im Gegensatz patrouillieren dort Soldaten hinter einem doppelten Grenzzaun mit Stacheldraht-Krone.1

In der EU gilt das Grundrecht auf Asyl – doch legale Wege, Asyl zu beantragen, gibt es praktisch nicht mehr.“2 Menschen mit deutschem Pass hingegen steht quasi die ganze Welt offen.

Mit der Protestaktion sollte ein Thema, vor dem viele gerne die Augen verschließen, in den Blickpunkt gerückt werden. Unserer Meinung nach ist das Schließen von Grenzen keine Lösung eines weltweiten Problems. Eines Problems, welches hierzulande gern als Flüchtlingskriese betitelt wird, eigentlich jedoch eine Ausbeutungskrise unsererseits an anderen Ländern ist. Der zur Zeit große Fluechtlingsstrom ist nur eine von mehreren Folgen davon. Grenzzäune dienen uns lediglich als Schutz unseres ohnehin überdurchschnittlich hohen Wohlstands. Ist es nicht ein Hohn jemandem, der Zuflucht vor Verfolgung oder Hungersnot sucht, die Tür zu verschließen, weil man dann auf das neuste Modell seiner elektrischen Zahnbürste oder seines Handtäschchens verzichten müsste?

Begleitend zur Sperrung der Straßen wurde ein Text über die Bedeutung des Zaunbaus in und um Europa und seine Auswirkung vorgetragen. Die Kernaussagen wurden dabei durch Schilderträger, welche vor und hinter dem Zaun patrouillierten wiederholt. Parallel wurden Flyer mit Hintergrundinformationen ausgeteilt. Am Ende einer Aktion wurde zum Überwinden des Zaunes aufgerufen, was zu dem Zeitpunkt einige aufgeregte Mitmenschen ohnehin schon getan hatten.

Diese Aktion wurde an verschiedenen Stellen in der Stadt wiederholt.

Neben Weimar fand die Aktion zeitgleich auch noch in den anderen deutschen Städten Bayreuth, Lauenburg, Hamburg, Siegburg und Friedrichshafen statt.

Unsere Forderung ist einfach: Wir wollen ein grenzenloses Europa und Bewegungsfreiheit für alle!

Quellen und weitere Informationen:
1The Huffington Post/ The World Post Online: Idomeni: The Final Stop Of The Mediterranean Refugee Route, 12. Mai 2016;

2 Zeit Online: Die neuen tödlichen Routen nach Europa, 21. April 2016