PRESSEMITTEILUNG: ZUR SOFORTIGEN VERÖFFENTLICHUNG
Weimar, 05.02.2016

Kommentar der Initiative für Flüchtlinge Weimar (IfF) zum Offenen Brief der BewohnerInnen der Geflüchtetenunterkunft in der Nordstraße

Die Lebensverhältnisse in der Geflüchtetenunterkunft in der Nordstraße sind nicht im Bereich des Akzeptablen. Es handelt sich hierbei um eine Notunterkunft, die keine ausreichende Struktur und Aus-stattung für einen längeren Aufenthalt bereitstellt, was jedoch für zahlreiche Bewohner der Fall ist. Wir stehen als Initiative in regelmäßigen Kontakt mit einigen Bewohnern und kennen die Verhältnisse vor Ort aus eigenen Besuchen.
Wir erklären uns solidarisch mit den Geflüchteten und unterstützen ihre im Offenen Brief formulierten Anliegen:

1. Der Zustand und Umfang der sanitären Anlagen sowie die Unterbringung in den Mehrbett-zimmern verhindern ein Grundmaß an Privatsphäre und hygienischen Bedürfnissen.
2. Die Kritik an der Essensversorgung verdeutlicht den Zustand der Bevormundung und begrün-det ihren legitimen Wunsch nach Selbstbestimmtheit und Aktivität.
3. Wenn Peter Kleine sagt, die Geflüchteten sollten sich doch darüber freuen, ein Dach über dem Kopf zu haben und keine Todesangst mehr erleiden zu müssen, zeigt dies seine man-gelhafte Fähigkeit, angebrachte Vergleiche zu ziehen. Zudem impliziert er Undankbarkeit und instrumentalisiert damit verständlichste und grundlegendste Wünsche.
(vgl.: http://www.tlz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Fluechtlinge-in-Weimars-Nordstrasse-fordern-bessere-Bedingungen-576864097)
4. Angesichts des aktuellen Diskurses um Geflüchtete in Deutschland, möchten wir auf den Mut der Geflüchteten, öffentlich Kritik an herrschenden Bedingungen zu leisten und produktive Vorschläge zu erbarbeiten, aufmerksam machen. Beides sind essentielle Bestandteile einer demokratischen Gesellschaft.

Wir fordern die Stadt Weimar dazu auf, die genannten Missstände im Dialog mit den BewohnerInnen umgehend zu beheben!
Initiative für Flüchtlinge Weimar